Arztgespräche bei MS: So bereitest du dich optimal vor

Aktualisiert am: Nov 2, 2023 | Veröffentlicht am: Nov 2, 2023 | Leben mit MS

Arztgespräche bei MS können oft ein mulmiges Gefühl auslösen, kennst du das auch? Diese wenigen Minuten im Sprechzimmer sind für uns MS-Betroffene richtungsweisend – sie beeinflussen unsere Therapie und damit unsere Lebensqualität. Aber was macht die Kommunikation mit dem Arzt so entscheidend? 

In diesem Artikel gehe ich nicht nur auf dieses wichtige Thema ein, sondern ich habe auch eine spezielle Überraschung für dich! Ich biete dir eine kostenlose PDF-Datei zum Download an: eine praxisnahe Checkliste und einen Fragenkatalog, die dir dabei helfen, dich optimal auf dein nächstes Arztgespräch vorzubereiten. So kannst du die Zeit im Sprechzimmer effektiv nutzen und dich sicherer und kompetenter fühlen. 😊

Warum ist die Kommunikation mit dem Arzt so wichtig?

Die Rolle der Arzt-Patient-Beziehung

Eine gute Beziehung zu deinem behandelnden Arzt ist nicht nur ein netter Bonus, sie ist essenziell. Sie bildet die Grundlage für alles, was in deiner Behandlung passiert. Eine solide Arzt-Patient-Beziehung ermöglicht einen offenen Dialog, bei dem beide Seiten ihre Gedanken, Bedenken und Wünsche äußern können.

Das schafft die Basis für individuell zugeschnittene Therapiepläne, die nicht nur auf medizinischen Fakten, sondern auch auf deinem Lebensstil und deinen persönlichen Bedürfnissen basieren.

Arztgespräche bei MS haben Auswirkungen auf die Therapie und Lebensqualität

Kommunikation ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Therapie. Das gilt besonders für uns MS-Betroffene. Die richtigen Therapieentscheidungen können Symptome lindern und sogar den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Aber wie sollen solche Entscheidungen getroffen werden, wenn nicht alle Informationen auf dem Tisch liegen? Wenn du und dein Arzt nicht offen und ehrlich kommunizieren, riskierst du, dass wichtige Details übersehen werden. Und das kann langfristig deine Lebensqualität beeinträchtigen.

In einem guten Arztgespräch sollte es also nicht nur darum gehen, Medikamente zu verschreiben oder Laborwerte zu besprechen. Es geht um das große Ganze: um dein Wohlgefühl, deine Ziele und wie du und dein Arzt als Team arbeiten könnt, um diese zu erreichen.

Das Problem: Wo hakt es in der Kommunikation?

Es ist kein Geheimnis: In der Kommunikation zwischen Arzt und MS-Patient gibt es oftmals Stolpersteine. Ein kurzes Diagnosegespräch, fehlende Empathie oder mangelnde Privatsphäre sind nur einige der Punkte, die die Qualität der Arzt-Patient-Beziehung negativ beeinflussen können. Doch es geht noch weiter. Viele MS-Patienten berichten auch von einer unklaren Therapieplanung und fühlen sich insgesamt unzureichend informiert. 

Diese Schwächen in der Kommunikation können im schlimmsten Fall dazu führen, dass du dich nicht gut aufgehoben fühlst, und sie können auch eine effektive Therapie behindern. Gerade bei einer so komplexen und individuellen Erkrankung wie MS ist das fatal.

Kritik aus dem Fachbereich

Die Missstände im Arzt-Patienten-Gespräch

Die KoMS-Studie zeigt eindrucksvoll, dass die Kommunikation zwischen Ärzten und MS-Patienten oft zu wünschen übrig lässt. Besonders schockierend ist die Tatsache, dass fast die Hälfte der Patienten die Kommunikation ihrer Diagnose mit einer Schulnote von 5 oder 6 bewertet hat. Dabei ist das Diagnosegespräch ein entscheidender Moment, der das weitere Verhältnis zwischen Arzt und Patient prägt.

Kritik an der Therapieplanung

Dr. Jutta Scheiderbauer kritisiert ebenfalls die Therapieplanung und den Einfluss der Pharmaindustrie. Es geht nicht nur darum, welche Medikamente verschrieben werden, sondern auch um die Art und Weise, wie diese Entscheidungen getroffen werden. Der Fokus auf „industriefreundlichen Konzepten“ lenkt von einer individuell abgestimmten, evidenzbasierten Therapie ab und wirft Fragen nach dem Einfluss der Pharmalobby auf.

Unzureichende Symptombehandlung

Nicht nur die Immuntherapie, sondern auch die symptomatische Therapie sollte im Mittelpunkt stehen. Dass 60 Prozent der Betroffenen keine Therapie für ihre Fatigue erhalten, ist ein Armutszeugnis für das Gesundheitssystem. Und es sind gerade die Symptome wie Fatigue, kognitive Störungen oder auch sexuelle Dysfunktionen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können.

Der Einfluss der Pharmaindustrie und die Politik

Laut Dr. Scheiderbauer hat die Pharmaindustrie einen starken Einfluss auf die Forschung und Behandlungsrichtlinien. Dies führt zu Interessenkonflikten, die die Patientenversorgung beeinflussen können. Ihre Forderung, dass Fachgesellschaften, Berufsverbände und Patientenvertretungen Druck auf die Politik ausüben sollten, ist ein wichtiger Ansatzpunkt für Verbesserungen.1

Die Einsichten von Dr. Jutta Scheiderbauer beleuchten die vielfältigen Probleme im Umgang mit MS in Deutschland. Ihre Kritik bietet eine wichtige Grundlage für Diskussionen, die über die Behandlungspraxis hinausgehen und strukturelle Fragen der Patientenversorgung und Forschung betreffen. Als MS-Betroffene, die anderen MS-Betroffenen durch ihren Blog und ihre Erfahrungen weiterhelfen möchte, sollten wir uns aktiv in diese Diskussionen einbringen. Denn nur so können wir zu einer Verbesserung der Situation beitragen.

Wie du dich optimal auf dein Arztgespräch vorbereitest

Arztgespräche bei MS: So bereitest du dich optimal vor 1

Checkliste: Was du vor dem Termin klären solltest.

1. Unterlagen und Befunde zusammenstellen: Bring alle relevanten medizinischen Dokumente mit, wie Blutwerte, MRT-Bilder oder frühere Diagnosen.

2. Symptome notieren: Mach dir eine Liste aller Symptome, die du bemerkt hast, egal, wie unwichtig sie dir erscheinen mögen. Nutze gerne die MS-Symptome-Checkliste, die ich dir im Artikel: MS-Symptome: Wie erkennst du eine MS? als PDF-Datei zum Download bereitgestellt habe.

3. Medikationsplan aktualisieren: Schreib auf, welche Medikamente du aktuell einnimmst, einschließlich der Dosierung und Häufigkeit.

4. Begleitperson mitnehmen: Manchmal ist es hilfreich, jemanden dabei zu haben, der zuhört, Fragen stellt oder Dinge für dich notiert.

5. Ziele definieren: Überlege dir, was du von dem Gespräch erwartest und welche Fragen du geklärt haben möchtest.

Fragenkatalog: Was du deinen Arzt fragen solltest.

1. Diagnose und Therapieoptionen: Was bedeutet meine Diagnose genau? Welche Behandlungsmöglichkeiten kommen für mich infrage?

2. Nebenwirkungen: Welche Nebenwirkungen können die vorgeschlagenen Medikamente haben? Kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen, die du einnimmst?

3. Langzeitplan: Wie sieht der langfristige Behandlungsplan aus? Was passiert, wenn die aktuelle Therapie nicht anschlägt?

4. Symptommanagement: Welche Möglichkeiten gibt es, meine Symptome wie Fatigue, kognitive Störungen, Spasmen, Gleichgewichtsstörungen, Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen zu behandeln?

5. Lebensstilanpassungen: Welche Änderungen im Lebensstil könnten meine Symptome positiv beeinflussen?

6. Zweitmeinung: Würden Sie es empfehlen, eine zweite Meinung einzuholen? Wenn ja, können Sie jemanden empfehlen?

7. Ganzheitlicher Ansatz: Wie stehen Sie zu ganzheitlichen Ansätzen wie Ernährungsumstellung, Sport oder Stressmanagement?

8. Kontaktmöglichkeiten: Wie kann ich Sie zwischen den Terminen erreichen, wenn Fragen oder Probleme auftreten?

9. Rezepte und Verordnungen: Notiere dir, welche Rezepte und Verordnungen du benötigst.

10. Weitere Fragen – Zukunftsplanung: Welche weiteren Fragen, Ängste oder Sorgen liegen dir am Herzen? Wie geht es im Job und im Privatleben weiter? Kannst du trotz MS schwanger werden? Hast du Anspruch auf eine Reha-Maßnahme? Wie geht es dir emotional? Leidest du unter Depressionen? Solltest du dir professionelle Unterstützung in Form einer Psychotherapie suchen? Was ist zu tun, wenn sich deine MS-Symptome verstärken? Was ist ein MS-Schub? Und so weiter …

Notiere dir alles, was dich bewegt und worüber du dir Sorgen machst und spreche diese Themen an. Denke daran, deine Fragen zu priorisieren, denn die Zeitfenster für Arztgespräche sind in aller Regel viel zu knapp bemessen!

Eine gute Vorbereitung kann dir dabei helfen, ein produktives und informatives Gespräch mit deinem Arzt zu führen. Sei proaktiv und mach dir im Voraus Gedanken, damit du alle wichtigen Punkte ansprechen kannst. So bist du bestens gerüstet, um aktiv an deiner eigenen Gesundheit zu arbeiten.

Lade dir deine Checkliste & den Fragenkatalog herunter

Gerne stelle ich dir die Checkliste und den Fragenkatalog (PDF-Datei) zur Verfügung. Du kannst sie dir jederzeit kostenlos downloaden. Klicke einfach auf das Bild, um den Download zu starten! Gut vorbereitet kannst du die Zeit im Sprechzimmer effektiv nutzen und dich sicherer und kompetenter fühlen.

Checkliste & Fragenkatalog für das Arztgespräch | MS | Zum Download

Meine persönlichen Erfahrungen mit Arztgesprächen bei MS

Ich kann das Gefühl der Unsicherheit und Frustration, das manchmal mit Arztbesuchen einhergeht, sehr gut nachvollziehen. Seit meiner Diagnose habe ich dreimal den Neurologen gewechselt. Der Grund? Nicht nur die Schwierigkeit, überhaupt Termine zu bekommen, sondern auch mangelnde Empathie und viel zu kurze Zeitfenster für die Beratungen.

Mangelnde Empathie bei Arztgesprächen

Es ging so weit, dass ich während einer besonders schwierigen Lebensphase – dem Verlust meines Mannes – keinerlei Unterstützung von meinem damaligen Neurologen bekam. Glücklicherweise fand ich Hilfe bei meiner Hausärztin, die selbst während einer Fortbildung sofort auf meine E-Mail reagierte. Ihre Empathie hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, einen Arzt zu haben, bei dem man sich wirklich aufgehoben fühlt.

Mein Tipp: Wenn du dich bei deinem Arzt oder Neurologen unwohl fühlst, zögere nicht, den Arzt zu wechseln.

Ich habe es getan und bin jetzt bei einer Neurologin, die mir die nötige Zeit und Aufmerksamkeit schenkt. Ja, auch hier sind die Termine sehr rar und die Praxis ist schlecht telefonisch erreichbar, aber der Unterschied ist, ich kann per E-Mail kommunizieren und bekomme zeitnahe Antworten.

Fazit

In diesem Artikel haben wir uns in das komplexe Thema der Arzt-Patienten-Kommunikation bei MS vertieft. Wir sind den kniffligen Fragen nachgegangen, warum Arztgespräche manchmal frustrierend sind und wie sie verbessert werden können. Dabei haben wir erkannt: Zeitmangel, fehlende Einfühlung und verschwommene Therapieoptionen sind oft die Stolpersteine auf dem Weg zu einer erfolgreichen Behandlung.

Jetzt kommst du ins Spiel! Du hast jetzt die Tools an der Hand, um dein nächstes Arztgespräch auf ein ganz neues Level zu heben. Zücke deine Checkliste und deinen Fragenkatalog und zeig deinem Arzt, dass du ein aktiver Gestalter deiner Gesundheit bist.

Du hast nicht nur das Recht, sondern auch die Kraft, deine Lebensqualität trotz MS zu optimieren. 

Lass uns gemeinsam die Zügel in die Hand nehmen und einen Unterschied machen!

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Arzt im Gespräch mit Patientin.
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Quellen

  1. https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/aerztin-kritisiert-es-laeuft-zu-viel-schief-bei-der-ms, letzter Abruf 30.10.2023

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Hinweis

Die hier gezeigten Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information – keinesfalls dazu Krankheiten zu diagnostizieren oder zu heilen.

Die Nutzung der bereitgestellten Informationen geschieht auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Untersuchung und Behandlung durch einen Arzt. Bei körperlichen und psychischen Gesundheitsproblemen wird die regelmäßige Vorstellung bei einem Arzt, Heilpraktiker und/oder Psychotherapeuten sowie die Befolgung der vereinbarten Therapie empfohlen. Ich vermeide alles, was Hilfesuchende dazu veranlassen könnte ärztliche Behandlungen und Konsultationen hinauszuzögern, zu unterbrechen, zu unterlassen oder abzubrechen. Ich empfehle keine Arzneimittel. Auch gebe ich keine Ratschläge hinsichtlich einer veränderten Einnahme und/oder des Absetzens ärztlich verordneter Medikamente. Die Inhalte können und dürfen nicht verwendet werden um eigenständige Diagnosen zu stellen und/oder Behandlungen anzufangen und durchzuführen.

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Hallo, ich bin Doris

Hallo, ich bin Doris

Seit 2019 habe ich die Diagnose Multiple Sklerose (MS). Ab da hieß es für mich: Alles auf Neustart! Neugierig und mutig habe ich verschiedene auch unkonventionelle Behandlungsmethoden ausprobiert und ein neues Lebensstil-Programm für mich entdeckt.

Darüber schreibe ich hier, um anderen MS-Betroffenen, deren Angehörigen und Freunden die Krankheit MS nahe zu bringen, Sie zu informieren und mit hoffnungsgebenden Impulsen zur Seite zu stehen. Für ein Leben mit mehr Lebensfreude und Lebensqualität – trotz MS.

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