Ernährung bei MS: Praktische Tipps, wie du dich gesund und bewusst ernähren kannst

Aktualisiert am: Jun 8, 2022 | Veröffentlicht am: Jan 27, 2022 | Ernährung

Eine gesunde und bewusste Ernährung hat Einfluss auf die Gesundheit jedes Menschen. Aber gerade für Menschen, die unter chronisch entzündlichen Erkrankungen leiden, wie beispielsweise Multiple Sklerose (MS), Morbus Crohn, Rheumatoide Arthritis und andere, stellt die Ernährung ein tragendes Fundament für das persönliche Wohlbefinden und die körperliche Verfassung dar.

Auch, wenn mit einer gesunden Ernährung die MS nicht geheilt werden kann, kann die Ernährung neben einem gesunden Lebensstil die MS und deren Verlauf positiv beeinflussen.

Beschäftigst du dich mit dem Thema Ernährung bei MS und beabsichtigst du deine Ernährung umzustellen?

Dann kann es dir passieren, dass du ratlos vor einer Vielzahl von verschiedenen Diäten und Ernährungsempfehlungen stehst. Denn bislang gibt es keine erwiesenermaßen wirksame Diät oder Ernährungsform bei MS.

Aus zahlreichen Studien lassen sich jedoch Empfehlungen für eine gesunde und bewusste Ernährung für MS-Betroffene schlussfolgern, die sich aktuell auf eine „entzündungshemmende Ernährung“ konzentrieren, mit der du deine MS-Therapie unterstützen und so dein Wohlbefinden entscheidend verbessern kannst.

Doch wie sieht eine entzündungshemmende Ernährung bei MS aus? Und wie kannst du eine Ernährungsumstellung erfolgreich umsetzen?

Die Antworten auf diese und weitere Fragen erhältst du in diesem Artikel.

Praktische Tipps zeigen, wie es dir gelingen kann deine Ernährung umzustellen um deine MS positiv zu beeinflussen.

Was sind die Merkmale einer gesunden Ernährung?

Die Ernährung stellt eine wichtige Säule im Gesamtkonzept des Lebensstils eines jeden Menschen dar. Und obwohl viele die asiatische Weisheit

„Die Ernährung ist die Grundlage der Gesundheit.“

kennen, wird der Botschaft kaum Bedeutung beigemessen. Zumeist wird es uns erst dann bewusst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und Krankheit uns plagt.

Dabei können wir nichts so sehr beeinflussen, wie das, was wir täglich an Nahrung zu uns nehmen.

Du kannst jeden Tag die bewusste Entscheidung treffen deinem Körper zu Gesundheit zu verhelfen, indem du dich gesund und ausgewogen ernährst.

ernaehrung bei ms
Bislang gibt es keine erwiesenermaßen wirksame Diät oder Ernährungsform bei MS. Aus zahlreichen Studien lassen sich jedoch Empfehlungen für eine gesunde Ernährung schlussfolgern, die sich aktuell auf eine „entzündungshemmende Ernährung“ konzentrieren.

Eine gesunde Ernährung besteht aus einer abwechslungsreichen Kost, die

  • viel frisches Gemüse, Obst und Salat und
  • Fisch und ungesättigte Fettsäuren enthält.

Die jedoch wenig Fleisch und Fett enthalten sollte. Da bestimmte Fette – vor allem eine bestimmte Omega-6-Fettsäure, die s.g. Arachidonsäure (viel in Fleisch und Wurst) eine fördernde Rolle im Entzündungsgeschehen spielt.

Zudem enthält sie eine ausgewogene Mischung an lebensnotwendigen Nährstoffen wie:

  • Ballaststoffen,
  • Eiweißen,
  • Fetten,
  • Kohlenhydraten,
  • Mineralstoffen,
  • Spurenelementen,
  • Vitaminen und
  • Wasser.

So kannst du

  • dein Immunsystem stabilisieren,
  • die körpereigenen Kräfte stärken,
  • den Stoffwechsel verbessern und
  • Übergewicht verhindern oder reduzieren.

Welche Ernährung ist bei MS empfehlenswert?

Es gibt eine Vielzahl an Diäten und Ernährungskonzepten, die als die Ernährungsform bei MS angepriesen werden, wie beispielsweise

  • die Low-Carb-Diät,
  • die Mittelmeer-Diät,
  • die Swank-Diät,
  • die Paleo-Diät (auch Steinzeit-Diät)
  • „How not to die“ nach Michael Greger,
  • Ernährung nach Dr. Susan Blum,
  • Ernährung nach Anthony William,
  • die entzündungshemmende (antientzündliche) Ernährung

und andere Theorien.

Bislang gibt es jedoch keine erwiesenermaßen wirksame Diät oder Ernährungsform bei MS.

Aus zahlreichen Studien lassen sich jedoch Empfehlungen für eine gesunde und bewusste Ernährung für MS-Betroffene schlussfolgern. Aktuell konzentrieren sich diese auf eine „entzündungshemmende Ernährung“. Auf die ich mich in diesem Artikel konzentriere.

Ernährung bei MS ist sehr individuell und ein Prozess, der Zeit braucht.

Denn jeder Mensch hat bestimmte Vorlieben oder Abneigungen für bestimmte Lebensmittel oder verträgt bestimmte Lebensmittel, wie Weizen oder Hülsenfrüchte nicht. Wieder andere haben Probleme mit der Laktose in Milchprodukten oder dem Fructose-Gehalt in Obst, so dass diese Nahrungsmittelunverträglichkeiten entsprechend berücksichtigt werden müssen.

Es gibt also kein Patentrezept, das für jeden passt. Die Ernährung bei MS ist ebenso individuell wie es die Krankheit selbst ist.

entzuendungshemmende ernaehrung bei ms
Eine Ernährungsumstellung ist ein Prozess der Zeit braucht. Sei geduldig mit dir selbst. Lasse dir genügend Zeit bei der Umsetzung. Setze dich nicht selbst unter Druck.

Wenn du dich dazu entschließt deine Ernährung umzustellen empfiehlt es sich die Umstellung langsam und Schritt für Schritt durchzuführen. So kannst du feststellen, wie sich die Änderungen auf deinen Körper auswirken und ob sich dein gesundheitlicher Zustand verbessert oder ob dir diese Veränderungen vielleicht nicht guttun.

In einem Ernährungstagebuch kannst du dein Essverhalten dokumentieren um festzuhalten ob und wie sich die Umstellung auf deine MS auswirkt. Halte fest, welche Lebensmittel du isst und wie du dich fühlst. So können auch eventuell vorliegende Lebensmittelunverträglichkeiten entdeckt werden.

Ernährungsumstellung – Nicht ohne Absprache mit deinem Arzt

Informiere deinen behandelnden Arzt, falls du dich zu einer Ernährungsumstellung entschließt und bevor du damit beginnst. So kann eine Veränderung in deinem Krankheitsverlauf festgestellt und eine gegebenenfalls nötige Anpassung deiner Therapie berücksichtigt und Wechselwirkungen vermieden werden. Auch könnt ihr abklären, ob bei dir vielleicht eine Lebensmittelunverträglichkeit vorliegt, die dich einschränken könnte.

An dieser Stelle möchte ich dir ein Buch empfehlen, das dich bei einer Ernährungsumstellung – hin zur entzündungshemmenden Ernährung – unterstützen kann.

Das Buch „Gesund essen Multiple Sklerose: über 110 Rezepte, die Ihre Therapie unterstützen (Köstlich essen)“ * von den Autoren Dieter Pöhlau und Anne Iburg.

Es hat mit mich wesentlich bei meiner Ernährungsumstellung unterstützt und dazu beigetragen, dass ich die entzündungshemmende Ernährung kontinuierlich umsetze und bis heute mit Freude beibehalte.

Die entzündungshemmende Ernährung bei MS

MS ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS) und betrifft Gehirn und Rückenmark. Aufgrund einer Fehlfunktion richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper und greift körpereigene Zellen an, wodurch die Schutzhülle der Nervenfasern zerstört wird.

So kommt es an unterschiedlichen Stellen des ZNS zu Entzündungen, die kleine Narben hinterlassen, die sogenannten Läsionen. Diese Läsionen können die Funktion der Nerven, elektrische Impulse weiterzuleiten, stören, so dass Nervenimpulse verzögert oder gar nicht weitergeleitet werden. Das führt zu den unterschiedlichsten Symptomen wie beispielsweise Missempfindungen, Taubheitsgefühle, Lähmungen, motorischen Störungen, Sehstörungen und physischen Beeinträchtigungen wie Depressionen, Fatigue (ungewöhnliche Erschöpfung) und kognitiven Störungen.

Ein wesentlicher Faktor der MS-Therapie besteht darin das Entzündungsgeschehen zu reduzieren.

Die Ernährung kann sich auf das Entzündungsgeschehen im Körper auswirken, denn bestimmte Lebensmittel wirken sich positiv auf das Entzündungsgeschehen aus und andere wiederum können dieses anfachen.

Bei der entzündungshemmenden Ernährung werden Lebensmittel die sich als entzündungsfördernd herausgestellt haben aufgespürt und bewusst durch entzündungshemmende Lebensmittel ersetzt um das Entzündungsgeschehen im Körper zu reduzieren.

Wie kannst du dich entzündungshemmend ernähren?

Die wichtigsten Säulen der entzündungshemmenden (antientzündliche) Ernährung sind frisches Obst und Gemüse, Salate, Öl, das reich an Omega-3-Fettsäuren ist, viel Fisch, aber wenig Fleisch.

Die entscheidenden Faktoren der entzündungshemmenden Ernährung liegen in

  • einer Reduzierung der Zufuhr von Arachidonsäure aus tierischen Fetten und die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren zur Regulierung der Bildung von Entzündungsbotenstoffen,
  • einer ausreichenden Zufuhr von antioxidativ wirkenden Vitaminen (A, C, E) sowie Spurenelementen (Kupfer, Selen und Zink) zur Reduzierung des bei Entzündungen entstehenden oxidativen Stresses und
  • der Zufuhr von Ballaststoffen, die zu einer vermehrten Produktion von kurzkettigen Fettsäuren, vor allem Propionsäure, führen. 1

Diese entzündungshemmende Ernährung wird auch von dem Rheumatologen Prof. Dr. Olaf Adam vertreten, der auch ein Buch „Die neuen Ernährungsrichtlinien bei MS: Ein Leitfaden“ veröffentlicht hat.

Auf der Seite ernährungsrechner.de findest du neben einem sehr informativen Fachartikel „Essen gegen Schmerz und Entzündung“ auch einen kostenlosen Omega-Ernährungsrechner.

Im Video „Multiple Tipps – Antientzündliche Ernährung als Therapie und gesunder Genuss„, von der Multiple Sklerose Gesellschaft Wien, hält die Dozentin Frau Dr. Leitner einen sehr informativen Vortrag zur entzündungshemmenden Ernährung, dass ich dir empfehle, wenn du dich noch intensiver darüber informieren möchtest.

In der nachfolgenden Übersicht erfährst du, worauf du bei der entzündungshemmenden Ernährung achten solltest.

Entzuendungshemmende ernaehrung bei autoimmunerkrankung, ms
Um das Entzündungsgeschehen im Körper zu reduzieren werden bewusst entzündungshemmende Lebensmittel eingesetzt.

Lebensnotwendige Fettsäuren: Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren

Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren gehören zu den lebensnotwendigen Fettsäuren, die beide zur Gruppe der mehrfach ungesättigten Fettsäuren zählen. Der Körper braucht sie, kann sie aber nicht selbst herstellen. Sie müssen über die Nahrung zugeführt werden.

Dabei ist es jedoch auch wichtig auf die richtige Balance der Omega-6/3-Fettsäuren zu achten. Denn wenn der Anteil der Omega-6-Fettsäuren in unserer Ernährung zu hoch ist, kommt es zu einer verstärkten Auslösung von Entzündungen im Körper und begünstigt die sogenannten stillen Entzündungen, die eine der Ursachen für einige Zivilisationskrankheiten darstellen.

Das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren liegt in der westlichen Welt im Durchschnitt bei 20 : 1. Gemäß der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte es bei unter 5 : 1 liegen.2

Im Artikel „Omega-3-Fettsäuren: Wie wichtig sind Sie für deine Gesundheit?“ erfährst du, was es mit dem richtigen Verhältnis von Omega-6/-3 Fettsäuren auf sich hat und wie du eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren erreichen kannst.

Tierische Lebensmittel (Arachidonsäure) reduzieren

Insbesondere Lebensmittel tierischer Herkunft können Entzündungsprozesse in deinem Körper auslösen. Dafür verantwortlich ist die sogenannte Arachidonsäure, eine Omega-6-Fettsäure, die zu den ungesättigten Fettsäuren zählt und die, wie oben bereits erwähnt, in der Ernährung vielfach in einem ungesunden Mengenverhältnis aufgenommen werden.

Die meiste Arachidonsäure befindet sich in Fleisch, Wurst, Schweineschmalz, aber auch in Eigelb und fettreichen Milch-Produkten.

Der Fleischkonsum sollte deshalb so weit wie möglich reduziert werden. Stattdessen empfiehlt sich der Verzehr von Fisch, wie Lachs, Hering und Co.

Zudem sollten Omega-3 reichhaltige Pflanzen-Öle wie Hanf-, Lein-, Weizenkeim- und Rapsöl bei der Zubereitung der Speisen verwendet werden.

Auf versteckte Transfette achten

Denn Transfette wirken generell entzündungsfördernd. Vor allem bei der industriellen Härtung von Pflanzenölen entstehen Transfette. Sie sind versteckt enthalten in verarbeiteten Lebensmitteln, wie beispielsweise Gebäck, Chips und Flips, Fertiggerichten wie Burger, Pizza und Pommes sowie sonstigen frittierten Speisen.

Transfette stehen im Verdacht das Risiko für Erkrankungen der Blutgefäße, Herzinfarkte und Schlaganfälle zu erhöhen, da sie das schlechte Cholesterin (LDL) erhöhen und das gute Cholesterin (HDL) vermindern.

Auch wenn es bislang keine überzeugenden Daten, die einen Effekt auf die MS beweisen gibt, ist es ratsam auf einen genügsamen Verzehr zu achten.

Der Effekt einer Ernährungsumstellung braucht Zeit

Das Ernährungsverhalten muss langfristig geändert werden, bis die gewünschte Wirkung eintritt. Dies gilt nicht nur für die Umstellung auf eine mehr pflanzenbasierte Kost, sondern auch für die Umstellung auf Omega-3-Fettsäuren. Denn die Reduzierung der Arachidonsäure im Körper tritt erst nach und nach ein.

Es wird einige Wochen dauern, bis du eine Veränderung in deinem Körper fühlst.

Pflanzen basierte Kost

Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“ ist eine der 10 Regeln, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine vollwertige Ernährung für gesunde Menschen empfiehlt. Nach der du täglich mindestens 3 Portionen Gemüse (mindestens 400 g) und 2 Portionen Obst (250 g) genießen solltest. Dabei kann eine Portion Obst durch den Verzehr von 25 g an Nüssen, Trockenfrüchten und Ölsaaten ersetzt werden.

Denn die mengenmäßig größte Lebensmittelgruppe Obst und Gemüse versorgt dich reichlich mit Nährstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen.

Vitamine

Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung, einer normalen Magen-, Darm- und Leberfunktion sowie der schonenden Zubereitung der Lebensmittel kann der Körper in der Regel mit ausreichend essenziellen Vitaminen versorgt werden.

Manche Vitaminmangelzustände, wie beispielsweise Vitamin B 12, können neurologische Ausfälle verursachen. Ein Mangel an Vitamin B12 wurde mit MS in Zusammenhang gebracht, da es für die Bildung von Myelin notwendig ist. In Studien wurde festgestellt, dass es bei MS-Betroffenen häufiger zu einem Vitamin B12-Mangel kommt als bei gesunden Menschen. Auch nach Kortisonhochdosis-Therapien ist der Vitamin B12-Spiegel erniedrigt. Ein eventuell vorliegender Mangel kann durch Laboruntersuchungen festgestellt werden.3

Antioxidantien

Über die Nahrung, wie beispielsweise industriell verarbeitete Fette und Zucker, Lebensmittelzusatzstoffe, wie beispielsweise Aromen, Farb- und Konservierungsstoffe, aber auch durch Faktoren wie

  • Bewegungsmangel,
  • Alkohol,
  • Rauchen,
  • Medikamente und Drogen,
  • Chemikalien und Lösungsmittel,
  • Stress und andere

gelangen sogenannte Oxidantien in unseren Körper, die die Entstehung von freien Radikalen begünstigen. Freie Radikale entstehen zudem als Nebenprodukt mancher Körperfunktionen und werden von unserem Immunsystem produziert. Sie sind also nicht per se schlecht. Doch wird die erwünschte und nützliche Menge an freien Radikalen überschritten, wirken die freien Radikalen als oxidativer Stress.

Deshalb ist es wichtig den Körper mit wichtigen Radikalfängern (Antioxidantien) zu versorgen, die Schutzmechanismen in Gang setzen um die Bildung von freien Radikalen zu hemmen und die Entstehung von oxidativem Stress zu reduzieren.

Zu den Antioxidantien gehören die

  • Vitamine A, C und E,
  • verschiedene Carotinoide, wie beispielsweise Beta-Carotin, Lutein und Lycopin,
  • die Spurenelemente, Selen und Zink,
  • sekundäre Pflanzenstoffe.

In Form von Enzymen kann der Körper einen Teil an Antioxidantien selbst herstellen. Der weitaus größere Teil muss jedoch über die Nahrung aufgenommen werden.

Zu den antioxidantienreichen Lebensmittelgruppen zählen

  • Gemüse,
  • Salate,
  • Obst,
  • Kräuter,
  • Sprossen,
  • Wildpflanzen,
  • Nüsse und Ölsaaten sowie
  • naturbelassene Fette und Öle.

Vitamin D

Auch das Sonnenhormon „Vitamin D“ nimmt eine bedeutende Rolle bei der Behandlung von entzündlichen Autoimmunerkrankungen ein.

Warum Vitamin D so wichtig ist, wie du einen Mangel erkennen und beheben kannst habe ich im Artikel „Multiple Sklerose und Vitamin D“ ausführlich beschrieben.

Spurenelemente – Selen und Zink

Selen ist ein lebensnotwendiges Spurenelement und unverzichtbarer Bestandteil verschiedener Enzyme. Es bindet Schwermetalle im Körper und ist an antioxidativen Prozessen beteiligt, die freie Radikale abwehren und die Zellen vor oxidativem Stress schützen. Durch die Bildung von Abwehrzellen unterstützt es unser Immunsystem und begünstigt die Wirkung von Vitamin E.

Zu den Selen-Lieferanten zählen unter anderem

  • Hülsenfrüchte,
  • Kohlgemüse,
  • Pilze,
  • Spargel,
  • Zwiebelgewächse,
  • Vollkorngetreide,
  • Sesam,
  • Fisch,
  • Kokosnuss und
  • Eier.

Auch Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das dem Körper täglich mit der Nahrung zugeführt werden muss, da der Körper nur geringe Mengen davon speichern kann. Zink ist an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt und unterstützt den Auf- und Abbau von Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen. Es ist ein bedeutender Bestandteil des Immunsystems und schützt die Zellen vor freien Radikalen. Zudem senkt es den Blutzuckerspiegel und ist Teil der Wundheilung.

Zu den Zink -Lieferanten zählen unter anderem

  • Eier,
  • Geflügel,
  • Rind- und Schweinefleisch,
  • Käse,
  • Hülsenfrüchten,
  • Nüssen und Vollkorngetreide.

Da tierische Nahrungsmittel bessere Zinklieferanten als pflanzliche darstellen, ist gerade bei einer pflanzenbetonten Ernährung auf eine ausreichende Zinkzufuhr zu achten.

Ein Zinkmangel kann jedoch jeden treffen. Symptome wie

  • Haut- und Schleimhautprobleme,
  • Haarausfall,
  • erhöhte Infektanfälligkeit,
  • depressive Verstimmungen, Depressionen,
  • kognitive Störungen,
  • Fruchtbarkeitsstörungen und
  • Beschwerden in der Schwangerschaft

können auf einen Zink-Mangel hinweisen. Zudem können verschiedene Medikamente wie

  • Cortision,
  • Antibabypille,
  • ACE-Hemmer,
  • Antazida zur Neutralisierung der Magensäure,
  • Diurektika und andere

den Zinkspiegel senken.

Bei Verdacht auf einen Zinkmangel sollte eine Untersuchung des Zinkspiegels im Vollblut erfolgen. Bei Vorliegen eines Zinkmangels hängt es von dessen Grad ab, ob du den Mangel durch eine zinkreichere Ernährung decken kannst oder durch ein Zinkpräparat ausgleichen solltest.

Sekundäre Pflanzenstoffe

haben viele positive Wirkungen auf den Körper. Als besonders entzündungshemmend gelten einige Untergruppen der Flavonoide zu denen beispielsweise Bromelain, Curcumin, Querecetin und Reservertol gehören.

Äpfel, Beeren, Birnen, Grünkohl, Kirschen, Pflaumen, Trauben, Zwiebeln, grüner und schwarzer Tee sind gute Flavonoide-Lieferanten.

Wasser

Achte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, dies hilft Verstopfungen vorzubeugen. Bei einem Flüssigkeitsmangel kann es zu Konzentrationsstörungen und einer geringeren geistigen Leistungsfähigkeit kommen. Bevorzuge kalorienarme Getränke wie Wasser und ungezuckerte Früchte- und Kräutertees. Sie sind preisgünstig und praktisch überall verfügbar. Tees bieten auch den Vorteil, dass es sie in vielen Geschmacksrichtungen gibt. So wird der Trinkgenuss nicht eintönig.

Praktische Tipps damit deine Ernährungsumstellung gelingt

Damit dir eine Ernährungsumstellung gelingen kann ist es wichtig, dass du eine dauerhafte Realisierung erreichst. Dazu hier einige praktische Tipps für dich:

  • Die Ernährung sollte sich gut in deinen Alltag und deine persönliche Situation integrieren lassen.
  • Versuche nicht alles auf einmal umzusetzen. Mache kleine Schritte, denn zu große Ziele können deine Motivation trüben.
  • Betrachte die Änderung deiner Ernährungsgewohnheiten nicht als Last und Verzicht. Sehe sie als Chance damit einen positiven Einfluss auf deine Gesundheit zu erzielen.
  • Esse mit Genuss und ohne Hektik. Konzentriere dich auf dein Essen. Iss langsam. Nehme deine Mahlzeiten bewusst zu dir und nicht achtlos vor dem Fernseher.
  • Bestrafe dich nicht, wenn es dir einmal schwerfällt und du es nicht schaffst auf ein bestimmtes Lebensmittel oder auf eine Süßigkeit zu verzichten. Denn Genuss und Freude beim Essen sind ebenso wichtig wie der körperliche Bedarf.
  • Die Unterstützung durch Partner, Familie und Umfeld ist erforderlich, denn durch separates Kochen entsteht ein Mehraufwand. Der durch Gerichte, die für alle zubereitet werden können entfällt. Leckere Gerichte findest du beispielsweise in der oben genannten Buchempfehlung.
  • Bleibe in Bewegung, denn gesunde Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Durch regelmäßige körperliche Bewegung verbessert sich nicht nur die Darmbewegung, sondern auch dein Wohlbefinden.
  • Eine Ernährungsumstellung ist ein Prozess der Zeit braucht. Habe Geduld mit dir selbst. Lasse dir genügend Zeit und setze dich nicht selbst unter Druck.

So kann dir Schritt für Schritt deine dauerhafte Ernährungsumstellung gelingen, die dazu führt, dass du dich wieder gesünder und wohler fühlst.

Wie ich mich ernähre

Meine Ernährungsumstellung begann ich aufgrund einer Finger-Polyarthrose, vielfacher MS spezifischer Beschwerden und chronischer Schmerzen bereits lange bevor ich die Diagnose MS erhielt.

Deshalb ernähre ich mich bereits seit Mai 2015 glutenfrei und pesco-vegetarisch. Pescetarier, sind halbe Vegetarier. Sie essen kein Fleisch, jedoch Fisch und Meeresfrüchte.

Als ich dann im Mai 2019 die Diagnose MS erhielt und plötzlich klar wurde, dass die vielfältigen Symptome wie Sensiblitätsstörungen, Taubheitsgefühle und Parästhesien in Händen und Füßen, chronische Erschöpfung (Fatigue), Muskelverspannungen und Muskelsteifheit mit Schmerzen allesamt der Krankheit MS zuzuordnen sind, begann ich damit meine Ernährung erneut auf den Prüfstand zu stellen.

Aber auch meinen Lebensstil, denn irgendwie war mir mein Leben aus dem Ruder gelaufen. Die Symptome beeinträchtigten mein Leben so stark, dass sie mir Lebensqualität und Lebensfreude raubten.

Genau die wollte ich mir zurück erobern und zudem selbst aktiv dazu beitragen meinen Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Ich suchte aktiv nach Lösungen und habe gelernt die Krankheit anzunehmen. Dadurch ist es mir gelungen ein für mich stimmiges „5-Schritte-Lebensstil-Programm“ zu entwickeln in der die Ernährung eine tragende Säule des Gesamtkonzeptes bildet.

Die Umstellung meiner Ernährung hin zu einer entzündungshemmenden und seit Februar 2020 veganen Ernährung war ein langer Prozess, für den ich mir Zeit gelassen habe. So ist es mir gelungen mich gesund und mit Freude zu ernähren, auch wenn mir die Umstellung in vielerlei Hinsicht nicht immer leichtgefallen ist.

Denn jede Änderung unserer lieb gewonnenen Gewohnheiten, zu der auch die Ernährungsweise zählt, fällt uns schwer. Insbesondere wenn wir das Gefühl haben auf etwas verzichten zu müssen.

Eine alte Gewohnheit abzulegen und eine neue Gewohnheit zu etablieren, braucht im Durchschnitt etwas mehr als 2 Monate. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es bei Essgewohnheiten mindestens drei Jahre dauert, bis das neue Verhalten stabil ist.

Doch wenn das gewünschte Verhalten der Ernährungsumstellung mit einem deutlichen Auslösereiz gekoppelt und durch eine Belohnung verstärkt wird, kann dies zum Erfolg führen.

Der Auslösereiz durch die Ernährungsumstellung die vielfältigen Symptome der MS zu lindern und wieder ein Leben mit mehr Lebensqualität zu führen hat bei mir zum Erfolg beigetragen. Ich wurde nicht nur dadurch belohnt, dass meine Symptome deutlich gemildert wurden, sondern auch damit, dass ich erheblich an Übergewicht verlor.

In meinem Artikel „Was tun bei MS? – 5-Schritte-Programm für mehr Lebensqualität“ beschreibe ich ausführlich, wie es mir gelungen ist mein Leben natürlich und nachhaltig zu verbessern und der MS die Stirn zu bieten. Vielleicht ist der eine oder andere richtige Impuls für dich dabei.

Im Juni 2019 startete ich mit meiner Lebensstil-Veränderung. Die positiven Ergebnisse, die ich damit für mein Leben mit MS erzielt habe, beflügeln mich meinem 5-Schritte-Lebensstil-Programm weiterhin treu zu bleiben.

Fazit

Zahlreiche chronische Krankheiten, wie Multiple Sklerose, Arthritis, Rheuma und andere werden auf Entzündungen im Körper zurückgeführt.

Die Häufigkeit dieser Krankheiten nimmt immer mehr zu. Wesentliche Gründe hierfür liegen im modernen Lebensstil, der durch Dauerstress, Umweltgifte aber vor allem durch eine ungesunde Ernährung geprägt wird.

Mit einer gesunden, bewussten und entzündungshemmenden Ernährung kannst du Entzündungen im Körper lindern. Viele Menschen, die ihre Ernährung umgestellt haben, fühlen sich besser und gesünder.

Doch es liegt an uns selbst Möglichkeiten, die uns helfen können, unsere Lebensqualität zu verbessern auch umzusetzen.

„Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“

– Johann W. v. Goethe –

Es gibt viele Arten sich gesund und bewusst zu ernähren. Doch nicht jede Ernährungsform ist für jeden gleich hilfreich. Mitunter ist es erforderlich, dass du verschiedene Ernährungsformen ausprobierst, bevor du die für dich passende findest.

Wie ernährst du dich? Gibt es eine Diät oder Ernährungsform, die du bereits umsetzt und die dir hilft? Wie hast du es geschafft deine Ernährung umzustellen? Fühlst du dich durch die Ernährungsumstellung besser? Hinterlasse mir deine Tipps oder auch weitere Fragen gerne in einem Kommentar.

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Quellen

  1. Gesund essen Multiple Sklerose: Über 110 Rezepte, die Ihre Therapie unterstützten, Kindle
  2. https://www.thieme.de/de/baby-schwangerschaft/omega-3-6-fettsaeuren-50705.htm, letzter Aufruf 26.01.2022
  3. Gesund essen Multiple Sklerose, Kindle-Ausgabe, S. 54

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Hinweis

Die hier gezeigten Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information – keinesfalls dazu Krankheiten zu diagnostizieren oder zu heilen.

Die Nutzung der bereitgestellten Informationen geschieht auf eigene Verantwortung und ersetzt nicht die Untersuchung und Behandlung durch einen Arzt. Bei körperlichen und psychischen Gesundheitsproblemen wird die regelmäßige Vorstellung bei einem Arzt, Heilpraktiker und/oder Psychotherapeuten sowie die Befolgung der vereinbarten Therapie empfohlen. Ich vermeide alles, was Hilfesuchende dazu veranlassen könnte ärztliche Behandlungen und Konsultationen hinauszuzögern, zu unterbrechen, zu unterlassen oder abzubrechen. Ich empfehle keine Arzneimittel. Auch gebe ich keine Ratschläge hinsichtlich einer veränderten Einnahme und/oder des Absetzens ärztlich verordneter Medikamente. Die Inhalte können und dürfen nicht verwendet werden um eigenständige Diagnosen zu stellen und/oder Behandlungen anzufangen und durchzuführen.

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Hallo, ich bin Doris

Hallo, ich bin Doris

Seit 2019 habe ich die Diagnose Multiple Sklerose (MS). Ab da hieß es für mich: Alles auf Neustart! Neugierig und mutig habe ich verschiedene auch unkonventionelle Behandlungsmethoden ausprobiert und ein neues Lebensstil-Programm für mich entdeckt.

Darüber schreibe ich hier, um anderen MS-Betroffenen, deren Angehörigen und Freunden die Krankheit MS nahe zu bringen, Sie zu informieren und mit hoffnungsgebenden Impulsen zur Seite zu stehen. Für ein Leben mit mehr Lebensfreude und Lebensqualität – trotz MS.

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