Hast du unerklärliche Beschwerden, die dir Sorgen bereiten? Die Multiple Sklerose beginnt häufig mit diffusen Symptomen, die oft bereits lange vor der Diagnose auftreten. Dabei ist die Bandbreite der auftretenden MS-Symptome groß und für andere nicht immer sichtbar.
Die Ursache sind Entzündungen im Gehirn und im Rückenmark, durch die der Empfang, die Verarbeitung und die Weiterleitung verschiedener Reize unterbrochen oder sogar dauerhaft gestört werden.
Da die anfänglichen Beschwerden nur flüchtig sind und ohne erkennbares Muster kommen und gehen können, suchen viele Betroffene oft erst gar keinen Arzt auf. Oder der Arzt denkt an andere häufig auftretende Krankheiten.
Die Diagnose der Krankheit gestaltet sich schwierig und erfolgt oft erst spät nach dem Krankheitsbeginn.
Leidest du oder ein Angehöriger unter unklaren Symptomen? Oder bist du schon in Behandlung, doch es tritt keine Besserung ein. Die Symptome kommen wieder oder neue Symptome gesellen sich hinzu? Dann bist du hier richtig.
Erfahre mehr über die unsichtbaren und sichtbaren MS-Symptome, die dein Leben beeinträchtigen können und eine praktische sowie emotionale Belastung darstellen.
Mithilfe der MS-Symptom-Checkliste kannst du deine Symptome einfach festhalten, klar beschreiben und bei deinem Arzt ansprechen. Lade dir jetzt die Checkliste herunter und gehe deine Beschwerden aktiv an.
Denn gerade zu Beginn der Erkrankung kann dir die passende Therapie helfen, den Krankheitsverlauf zu verzögern und dazu beitragen, das Fortschreiten der MS aufzuhalten.
Übersicht der MS-Symptome
Die MS kann eine Vielzahl an Symptomen hervorrufen, die dein Leben auf verschiedenste Weise beeinträchtigen können. Diese Symptome sind für andere oft unsichtbar und werden nicht unbedingt wahrgenommen oder sind vielleicht schwer nachvollziehbar.

Was ist Multiple Sklerose (MS)?
Die MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems (ZNS). Sie betrifft das Gehirn und das Rückenmark. Die Ursache der MS ist noch unbekannt. Es gibt jedoch vage Theorien. Geklärt ist, dass es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt, bei der das körpereigene Immunsystem falsch reagiert. Dabei richtet es sich nicht gegen Eindringlinge, wie beispielsweise Viren, sondern gegen den eigenen Organismus.
Die MS weist so viele Erscheinungsformen auf, wie keine andere Krankheit. Sie wird deshalb auch die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern genannt.
Und obwohl die ersten Symptome zumeist völlig unerwartet aus voller Gesundheit heraus auftreten, hat die MS selbst keinesfalls einen plötzlichen Beginn. Im Gegenteil, der Krankheitsprozess beginnt bereits einige Zeit vor dem ersten Symptom und schwelt auch nach dem Abklingen der akuten Symptome im schubfreien Intervall weiter.
In 60 Prozent1 der Fälle beginnt sie mit unspezifischen Einzelsymptomen.
Es gibt typische körperliche Störungen und Beschwerden, die jedoch nicht zwangsläufig bei jedem MS-Betroffenen auftreten müssen. Dies ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Die anfänglichen Beschwerden sind unspezifisch und oftmals nur flüchtig. Sie treten ohne erkennbares Muster auf. Sie kommen und können wieder ganz verschwinden bis zum nächsten MS-Schub oder sich im Laufe der Zeit in der Schwere ändern.
Der Weg bis zur Diagnose MS ist deshalb oft mühsam und lang.
Diese Erfahrung habe ich, wie viele andere MS-Betroffene, auch gemacht. Mit bleibenden Folgeschäden.
Heute weiß ich, wie wichtig es ist, unspezifische Symptome nicht auf die lange Bank zu schieben. Sondern sich um eine zeitige Abklärung zu kümmern.
Diese Früh-Symptome können auf MS hinweisen
- Sensibilitäts- und Empfindungsstörungen, wie beispielsweise Brennen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle an Armen und Beinen.
- Sehstörungen wie vermindertes Kontrastsehen, Farbwahrnehmungsstörungen, Gesichtsfeldausfall mit fleckenförmigen, blinden Stellen (Skotom), unscharfes, verschwommenes Sehen und einseitiger Sehverlust (Retrobulbärneuritis). Oder eine Augenmuskellähmung (Ophthalmoplegie).
- Lähmungen (Paresen) und Spastiken, die aufgrund steifer, verkrampfter, schwacher oder Kraft geminderter Muskeln zu Schwierigkeiten beim Gehen und Treppensteigen führen. Die Spastik kann von schmerzhaften Verkrampfungen begleitet werden.
- Gang- und Gleichgewichtsstörungen.
- Schwindelgefühl und Schwindel, teils mit Brechreiz.
- Gelegentliche Koordinationsstörungen bei Bewegungen, wie beispielsweise Schwierigkeiten bei feinmotorischen Tätigkeiten.
- Lhermitte-Zeichen, tritt beim Vorbeugen des Kopfes auf und führt zu einem blitzartigen elektrischen Schlag oder prickelndem Gefühl, entlang der Wirbelsäule, der bis in die Arme und Beine ziehen kann oder eine Körperseite entlang nach unten schießt.
- Psychische Symptome, wie Angststörungen, Depressionen, vorschnelle Ermüdbarkeit und Erschöpfung (Fatigue), die unabhängig von körperlichen Belastungen auftritt. Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit. Diese kognitiven Störungen (Kognition) können zeitweise oder konstant auftreten. Sie äußern sich u.a. in zunehmender Vergesslichkeit, Konzentrationsproblemen, herabgesetzter Aufmerksamkeit und Orientierungsschwierigkeiten.
Alle diese neurologischen Symptome können, je nachdem, welche Bereiche im zentralen Nervensystem (ZNS) von entzündlichen und neurodegenerativen Veränderungen betroffen sind, als Frühzeichen im Zusammenhang mit der MS auftreten.
Im Video von Schrittanleitungen werden fünf häufige Anzeichen von MS anschaulich erklärt.

Jede MS ist anders und einzigartig
Menschen mit MS erleben völlig unterschiedliche Symptome zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mit unterschiedlichen Auswirkungen auf ihr Leben.
Mit dem Fortschreiten der Krankheit können weitere Symptome auftreten.
Diese MS-Symptome können im weiteren Krankheitsverlauf auftreten
Im weiteren Verlauf der Krankheit können die Früh-Symptome stärker werden. Überdies kann es auch zu Folgesymptomen und -schäden kommen. Hierzu zählen:
- Bewegungen werden gegebenenfalls unregelmäßig und zittrig. Es können teilweise oder vollständige Lähmungserscheinungen auftreten.
- Spastische Lähmungen werden durch schwache Muskeln, die sich völlig unbeabsichtigt zusammenziehen hervorgerufen und können schmerzhafte Krämpfe auslösen. Dadurch kann das Gehen beeinträchtigt werden oder unmöglich werden, sogar mit einer Gehhilfe oder anderen Hilfsmitteln, sodass manche MS-Betroffene auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
- Sprech-, Atem- und Schluckstörungen.
- Uthoff-Phänomen. Die Verschlechterung der allgemeinen Leistungsfähigkeit bei erhöhter Umgebungs- oder Körpertemperatur.
- Manche MS-Betroffene können ihre Emotionen nicht mehr kontrollieren und lachen oder weinen unangemessen.
- Die Sprache kann langsam, undeutlich und zögerlich werden.
- Die MS betrifft häufig auch die Nerven, die die Blasenentleerung oder den Stuhlgang kontrollieren. Das führt dazu, dass die Betroffenen ihre Blase nicht mehr kontrollieren können. Diese Blasenstörungen führen zu häufigem und starkem Harndrang. Unwillkürlichem Abgang von Urin (Harn-Inkontinenz). Aber auch zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen (Starthemmung) oder der Unfähigkeit, die Blase vollständig zu entleeren (Harnverhalt). Wodurch die Wahrscheinlichkeit von Harnwegsinfektionen steigt.
- MS-Betroffene können auch von Verstopfungen betroffen sein oder gelegentlich den Stuhl unkontrolliert ausscheiden (Stuhl-Inkontinenz).
- Sexuelle Störungen.
Wenn die MS-Schübe häufiger kommen, können sich die Beeinträchtigungen der Körperfunktionen verschlechtern. Manchmal bis zur dauerhaften Behinderung.
Prognose der MS
Die Auswirkungen und die Geschwindigkeit, mit der die MS fortschreitet, können stark variieren. Einige MS-Betroffene, vor allem Männer, die die Krankheit im mittleren Alter mit hoher Schubhäufigkeit entwickeln, sind schnell arbeitsunfähig. Dennoch brauchen ungefähr 70 Prozent der Betroffenen zu keinem Zeitpunkt einen Rollstuhl. Bei rund 40 Prozent wird der normale Lebensrhythmus nicht unterbrochen.2
Mehr über die Ursachen, den Verlauf und die Diagnose findest du hier: »Zum Beitrag«
Checkliste MS-Symptome zum Herunterladen
Verschaffe dir ein aktuelles Bild deiner Situation und möglicher MS-Symptome, unter denen du leidest und die dich in deinem Alltag einschränken.
Lade dir hier die Checkliste als PDF-Datei herunter und gewinne einen Überblick über deinen aktuellen gesundheitlichen Status.
Auf Seite 1 der Checkliste kannst du die Symptome ankreuzen, die dich in deinem Alltag und deiner Lebensqualität einschränken.
Auf Seite 2 der Checkliste kannst du festhalten, wie sich die Symptome auf deinen Alltag auswirken und was sich in den letzten 6 – 12 Monaten wie verändert hat.
In Vorbereitung auf dein Arztgespräch kann dir die Checkliste helfen, deine Symptome zu identifizieren und das Maß ihrer Auswirkungen auf deine Lebensqualität zu bestimmen.
Tipp: Im Artikel »Arztgespräche bei MS: So bereitest du dich optimal vor« erfährst du, wie dir das gelingt. Eine Checkliste und ein Fragenkatalog stehen dir zum Download zur Verfügung.

Wichtig! Bitte beachte, dass diese Checkliste dir keinesfalls eine eindeutige Diagnose liefert. Nur ein Arzt kann die gesicherte Diagnose stellen. Leidest du unter Beschwerden, ist der Besuch einer Praxis ratsam. Um die Ursachen eindeutig abzuklären. Eine gesicherte Diagnose zu erhalten und gegebenenfalls eine individuelle Therapie einleiten zu können.
Mehr über die Behandlungsmethoden der MS findest du hier: »Zum Beitrag«
Fazit
Wenn du unter unspezifischen Beschwerden und Symptomen leidest, die oftmals nur flüchtig und ohne erkennbares Muster auftreten. Symptome, die kommen, wieder ganz verschwinden oder sich im Laufe der Zeit in der Intensität ändern, werde so bald wie möglich aktiv und suche einen Arzt auf. Die erste Anlaufstelle zur Abklärung der Symptome ist dein Hausarzt.
Bereite dich auf dein Arztgespräch vor und nimm deine ausgefüllte Checkliste mit.
Wenn du bereits mit der Diagnose MS lebst achte darauf, ob sich deine Symptome verändern.
Da sowohl eine schubförmige MS, als auch eine schubförmig remittierende MS, im Laufe der Zeit schleichend fortschreiten kann.
Die Symptom-Checkliste kann dir dabei helfen zu verstehen, ob sich deine Symptome verändern, verschlechtern oder neue auftreten und zeigen, welche Auswirkungen diese auf deinen Alltag und deine Aktivitäten haben.
Bespreche dich offen mit deinem Arzt, um deine Therapie, falls erforderlich, bestmöglich anzupassen.
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